Statement – Sparsam mit Sparmaßnahmen umgehen
Die geplanten Einsparmaßnahmen für fossile Energieträger des Präsidiums der Universität Osnabrück haben weitreichende Folgen für die Studierenden. Bereits in den vergangenen zwei Jahren konnte ein reguläres Studium aufgrund der Corona-Pandemie kaum gewährleistet werden. Nun sorgen die knappen Energieressourcen (u.a. für Gas und Strom) aufgrund des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands in der Ukraine für weitere Herausforderungen.
Die von dem Präsidium geplanten Maßnahmen finden wir teilweise richtig, andererseits führen sie auch zu Problemen, die wir für inakzeptabel halten und fordern deshalb deutliche Verbesserungen.
Begrüßenswert ist an dieser Stelle die Entscheidung, dass Präsenzlehre oberste Priorität hat. Die Universität muss als Ort der Begegnung und des Austausches erhalten bleiben.
Auch die geplante Temperaturabsenkung auf 19 Grad führt zwar zu schwereren Studienbedingungen, ist aber unserer Meinung nach geboten und eine sinnvolle Maßnahme, um die Folgen des Gasmangels abzufangen.
Wie das Universitätspräsidium in der Mail an die Studierenden schon richtig festgestellt hat, müssen „geheizte Lern- und Arbeitsräume auch am Freitagabend bis 22 Uhr und am Wochenende (Sa und So von 10-18 Uhr)“ bereitgestellt werden. „Dies ist für Sie (Studierende) wichtig, da Sie dann nicht darauf angewiesen sind, als Ersatz höhere Heizkosten im privaten Raum in Kauf nehmen zu müssen.“
Die Schließungen der Bibliotheken sehen wir als eine massive Einschränkung der Forschung und Lehre und kritisieren sie daher auf das Schärfste.
Studierende benötigen einen Ort, an dem Sie lernen können. Daheim ist eine Trennung von Arbeitsplatz und privatem Raum häufig schwer möglich. Viele Studierende arbeiten zusätzlich neben dem Studium und haben nur am Wochenende Zeit um in der Bibliothek etwaige Literatur zu studieren. Gerade in den Semesterferien schreiben viele Studierende an Studienleistungen und brauchen hierfür Bibliotheken. Teilweise werden noch Praktika abgehalten, sodass die Bibliotheken vor allem am Wochenende noch benötigt werden.
Dass die Bibliothek am Westerberg weiterhin geöffnet hat ändert an der Gesamtsituation wenig, denn die Literaturauswahl ist dort auf einzelne Fachbereiche beschränkt und es müssen innenstadtnahe Lernräume zur Verfügung stehen. Außerdem ist zu erwarten, dass bei einer Beschränkung der Kapazität in diesem Maße viele Studierende keinen Platz finden werden.
Im Weiteren kritisieren wir die Schließung aller Bibliotheken in der Zeit vom 23.12. bis zum 02.01. Gerade in dieser Zeit befinden sich viele Studierende in der Hochphase der Bearbeitung Ihrer Bachelor-/ oder Masterarbeiten und benötigen Zugang zu Literatur. Wir fordern daher die durchgehende Öffnung der Bibliotheken auch in dieser Zeit.
Oberste Priorität muss im Sinne der Forschung und Lehre der Zugang zu Bibliotheken haben. Die Absenkung der Temperatur bereits am Freitagmittag ab 12:00 Uhr ist zu überdenken. Es ist möglich, dass das Infektionsgeschehen sich dahingehend entwickelt, dass Räume wieder aktiv gelüftet werden müssen. Dies führt in Verbindung mit den ohnehin gesenkten Temperaturen dazu, dass bereits am frühen Nachmittag Temperaturen erreicht werden, bei denen ein konzentriertes Mitarbeiten nicht unbedingt zu gewährleisten ist.
Wir wollen an dieser Stelle klarstellen, dass wir uns nicht generell gegen Energiesparmaßnahmen stellen. Die von dem Universitätspräsidium vorgestellten Maßnahmen schränken Studium, Forschung und Lehre jedoch zu weit ein – die Bibliotheken müssen geöffnet bleiben und die Temperatur in den Universitätsgebäuden dürfen nicht unter 19 Grad fallen, um einen möglichst normalen Studienalltag zu gewährleisten.